Zugehörigkeit

Ich lebe gern in der Schweiz und bin Schweizerin. Ich bin jedoch auch Deutsche und bin gerne mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen, wo immer sie auch herkommen.

Jeder Mensch mit einem Namen und Gesicht ist spannend, vor allem, wenn wir uns auf irgendeiner Art begegnen können. Ich kann mich nicht entscheiden für eine Kultur, die mir am besten gefällt. Nein, eigentlich bin ich nicht zwischen den Kulturen. Ich habe verschiedene kennengelernt-zumindest ein bisschen-und ich fühle mich da wohl, wo man mir freundlich begegnet, miteinander lachen und weinen und Unterschiede oder Schwieriges stehen lassen kann.

Aber ich fühle mich auch manchmal einsam deswegen. Es ist leichter sich einer Gruppe zuzuordnen. Dann sind alle einverstanden mit dem, was gesagt wird. Ich muss mich nicht ständig erklären. Ich fühle mich wohl.

Ich sehe die Welt oft differenzierter als andere. Ich will nicht alle Menschen, Kulturen, Länder über einen Kamm scheren, aber auch nicht die Augen und Ohren verschliessen vor Unrecht und Problemen. Ich bin häufig die Unbequeme, die Hinterfragende und Analytikerin.

Ja, das stimmt, auch wenn mir das manchmal als Vorwurf entgegen kommt. In meinem Leben bin ich so oft aufgerüttelt worden und musste feststellen, dass es sehr häufig keine einfachen Antworten auf Lebensfragen gibt, manche nie beantwortet werden, es nicht immer klar ist, wer Recht oder Unrecht hat und wo die Wahrheit liegt.

Ich kenne so viele Menschen, deren Leben nicht gradförmig verläuft. Ich kann mich nicht verschliessen vor dieser Tatsache und möchte lieber mit diesen Menschen unterwegs sein, als immer alles zu wissen. Ich möchte auch offen sein, um meine Meinungen und Vorurteile zu revidieren. Natürlich bin ich auch manchmal sturr und habe meine blinden Flecke....