Wurzeln Teil 2
- Fleur Mäander
- 27. Apr. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Mittlerweile habe ich einiges gelesen über die Stadt Königsberg und auch das Video über den Alltag der Menschen vor dem zweiten Weltkrieg angeschaut.
Ein Buch einer Frau, die im ähnlichen Alter meiner Mutter ist lese ich zurzeit (Ursula Klein: Geburtsort Königsberg).

Wie in meiner Familie nahm der christliche Glauben in ihrer Geschichte einen grossen Raum ein. Es ist interessant mitzuerleben, wie die Menschen damals gelebt haben und mit den schwierigen Situationen umgegangen sind. Meine Mutter hat keine Beziehung zu dem Teil des früheren Deutschlands, in dem sie nur geboren ist. Sie versteht mein Interesse nicht, sie lebt eher im Hier -und Jetzt.
Gerne würde ich mich mit anderen Menschen darüber austauschen. Die älteren Menschen, die vertrieben wurden, sterben langsam. In meiner Familie gibt es noch eine hochbetagte Tante meiner Mutter, die etwas von Ostpreussen erzählen könnte. Ich möchte jedoch keine Traumata der Flucht auslösen und habe so gut wie keinen Kontakt zu ihr. Vielleicht ergibt sich etwas anderes - ein anderer Kontakt. Es könnte passieren, dass ich mich mit den Wurzeln aus dieser Zeit identifizieren kann, wenn ich sie nur kennen lernen würde.
Ein Teil meines Wesens kommt von dort aus dem Osten. Ich habe mir bisher nie Gedanken darüber gemacht, was das dem so ist und was das denn sein könnte.
Ich bleibe dran, eher neugierig als fanatisch. Wie auch immer finde ich es spannend, dass ich kulturell gemischt bin, was meine Abstammung betrifft:
Die Familie meiner Mutter kommt aus Königsberg/Ostpreussen, die meines Vater aus dem Bergischen Land in Westdeutschland. Zwischen Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) und meinem Heimatort liegen 1241 Kilometer. Eigentlich nur 12 -14 Stunden Fahrzeit laut Internet.
Ich kann mich gut anpassen, bin fasziniert von Neuem und Fremden. Irgendwie bin ich stolz darauf, dass ich nicht so leicht einzuordnen bin. Zumindest kann ich dies mit meiner Abstammung belegen.
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