Wo ist der Schlüssel?
- Fleur Mäander
- 27. Dez. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. März 2024
Ich habe geteilten Dienst und will am späteren Morgen nach Hause. Ich fasse in meine Tasche-der Schlüssel ist weg. Naja, das kommt ja öfter mal vor. Meistens steckt er in einer Tür. Ich laufe also los, überprüfe die Türen. Der Schlüssel findet sich nicht. Ich überlege, wann habe ich ihn das letzte Mal gebraucht. Zuerst suche ich noch in meiner Tasche-nichts. Langsam fragen mich Kollegen, was los ist. Einige helfen mit, machen Vorschläge, fragen nach. Ich suche, andere suchen netterweise mit an immer wieder bei den in frage kommenden Plätzen.
Sogar Bewohner frage ich nach dem Schüssel. Es könnte ja sein, dass sie ihn gesehen und eingesteckt haben. Fehlanzeige. Es ist nichts zu machen. Gerade heute habe ich in der Pausenzeit einen Termin. Ich möchte in Burgdorf eine Zither abholen, auf die ich schon länger warte. Ich brauche dazu meinen Autoschlüssel und muss mich umziehen. Die Zeit läuft gnadenlos weiter-das Geschäft macht um 12 Uhr zu. Die Zeit wird langsam knapp. Ich suche erneut in der Tasche, kippe sie aus. Es hilft nichts. Dann mache ich andere Überlegungen. Ich rufe Zuhause an, erhalte weitere Tipps. So wende ich mich an andere Bereiche: den Technischen Dienst, die Verwaltung, die Küche. Ich bekomme wider Erwarten keinen Ersatzschlüssel meines Garderobenschranks... Langsam wird mir die ganze Sache zu viel und Tränen wollen mir in die Augen steigen. Ich versuche mich zu beruhigen und suche langsam weiter. Ein Engel oder Retter erscheint nicht. Aber die Reinigungskraft sieht mich und erinnert mich an eine Tätigkeit vom Morgen. Aus irgendeinem Grund schaue ich dann zum Garderobenständer und sehe DIE JACKE und weiss plötzlich Bescheid.
Am Morgen habe ich diese ausnahmsweise benutzt und nicht meine eigene. Der Schlüssel ist in der Seitentasche. Ich verziehe mich schleichend von der Station. Ich bin müde und ausgelaugt. Nur noch weg. Ich schäme mich so, auch vor dem Kader. Gerade vorgestern hatte ich für einen weiteren Schlüssel unterschreiben müssen..... Ich habe mich so blöd und hilflos gefühlt. Die ganze Fahrt nach Burgdorf (auf der ich total stressen musste um mit dem 12 Uhr Schlag ins Geschäft zu treten), bis in den Nachmittag hinein brauchte ich, bis ich mich erholt hatte und beruhigt. Ich war völlig fertig. Das mir so viel Energie gekostet.
Ich suche oft und das ist nichts Neues. Dieses Mal fand ich jedoch keine Lösung, obwohl es eine geben musste. Von der Institution her hätte ich mir mehr erhofft. Es muss doch eine Möglichkeit geben den Garderobenschrank zu öffnen. Aber vielleicht sehe ich das falsch...
Ich wurde am Empfang einfach stehen gelassen-drehte mich um und ging wieder suchen. Ich fragte mich nur, wohin das letzten Endes führen würde...und fühlte mich immer elender.
Ich kenne diese Situationen, habe sie aber schon länger nicht mehr so intensiv erlebt.
Noch Tage später fragten mich Kollegen nach dem Ereignis. Sie hatten Anteil genommen.
Ich konnte dann ruhig erzählen, wo der Schlüssel war und Einige haben von ähnlichen Suchaktionen und begleitenden Gefühlen gesprochen. Das hat gut getan.
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