Wieder da
- Fleur Mäander
- 26. Sept. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Eine lange Zeit war ich abgetaucht, bin es eigentlich immer noch. Ich arbeite, schlafe, esse, gehe mit dem Hund spazieren, höre Hörbücher und bertreibe Ahnenforschung mit Suchtcharakter. Die Tage fliegen dahin, sie sind ähnlich-ich bin zufrieden. Aber eine innere Stimme sagt mir: Du darfst dich nicht isolieren, du musst dich mit Menschen treffen, Konversation betreiben. Nein, ich habe nichts gegen Menschen-im Gegenteil.
Ich bin gerne mit Menschen zusammen und gern in der Natur und mit meinen Haustieren.
Tiere verstehen mich, aber zwischen Menschen können Welten liegen.
Im Moment habe ich das Gefühl mit den Wenigsten eine gemeinsame Wellenlänge zu haben. Mein Blick ist im Moment auf die Vergangenheit ausgerichtet. Und es macht Spass, es ist interessant sich Menschen vorzustellen, wie sie vor 50, 100 oder 300 Jahren gelebt haben. Viele davon sind meine Vorfahren und sie geben mir jetzt einen Boden. Sie stehen hinter mir und ich wusste es nicht. Jede Person-eine Geschichte. Wahnsinn! Ich kann mir eventuell das eine oder andere Erlebnis vorstellen oder zusammenreimen, wenn ich ein paar Daten finde.
Viele Themen kommen mir da entgegen: Familien mit 10 Kindern, Mütter, die bei der Geburt sterben oder Babies in den ersten Jahren. Sind das Folgen von Armut, fehlende medizinische Versorgung und Verhütung, eine religiöse Ausrichtung?
Berufe, wie Schlosser und Buchbinder, die sich über Generationen wiederholen. Namen, die über mehrere hundert Jahre weitergegeben wurden, wie z.B. Ernst oder Friedrich Wilhem.
Dann gibt es geheimnisvolle Lücken in der Ahnenreihe. Ungereimtes, fenlende Informationen trotz stundenlanges Nachsuchens, fehelendes Wissen oder Interesse, Verwirrtheit bei allen noch Lebenden über die Umstände. Wenige Verwandte haben Lust in der Vergangenheit zu suchen, ich fühle mich wie ein neugieriges Etwas, das bestürmt und nicht aufhört zu fragen. Leider bin ich spät dran, es gibt nur noch wenige Zeitzeugen.

Eine Idee wächst in mir, die bestehenden Informationen zu einem Bericht zusammenzufassen. Ich habe nicht strukturell geforscht, sondern eher spontan und wenig geplant. So bin ich auf ganz viele Informationen gestossen, die ich gar nicht gesucht habe, was sich einerseits vielleicht lustig anhört, aber andererseits auch frustrierend war, wenn ich nicht weiter kam, stundenlang im PC festhing, mich nicht konzentrieren konnte.
Ich kann es ja mal versuchen
(ganz nach dem Buch: Nirgendwo ist Poenichen von Christine Brückner, in dem die Hauptfigur diesen Satz zu ihrem Lebensmotto macht).
Comments